Welches ist das richtige Dateiformat zum Plotten?

zuletzt aktualisiert am 16. April 2020

Plotten und die vielen Dateiformate

Auf der Suche nach tollen Dateien zum Plotten stösst man immer wieder auf die verschiedensten Dateiformate. Doch will man diese dann plotten, lassen sich die Einen im Programm gar nicht erst öffnen, während bei anderen keine Schneidelinien sichtbar sind oder jedenfalls nicht dort wo man sie gerne hätte. Welches Dateiformat ist also wann sinnvoll und was ist zu tun, wenn ich nun ein „ungeeignetes“ Format meines Lieblingsmotivs zur Hand habe?

Dieser Beitrag soll dir eine Übersicht der verschiedenen geläufigen Dateiformate liefern und eine Hilfestellung wie du mit welchen Formaten und allfälligen Problemen umgehen kannst.

Pixelgrafiken vs. Vektorgrafiken

Zum Einstieg widmen wir uns erstmal der grundsätzlichen Unterscheidung von Pixelgrafiken und Vektorgrafiken. Diese beiden Gruppen zu unterscheiden ist wichtig um zu verstehen, weshalb die eine Grafik bereits Schneidelinien hat während diese bei der Anderen gänzlich fehlen. Und genau dies ist schliesslich relevant, damit unser geliebter Plotter überhaupt irgendetwas schneidet.

Pixelgrafik

Eine Pixelgrafik, oder auch Rastergrafik genannt, besteht aus einzelnen Bildpunkten, diese sogenannten Pixel werden beim Vergrössern der Grafik deutlich sichtbar weshalb das Bild „pixelig“ und unscharf wirkt.

Mögliche Dateiformate für Pixelgrafiken sind .JPG .PNG oder .TIFF.

Vektorgrafik

Bei einer Vektorgrafik dagegen, werden die Bildinformationen in Pfaden abgespeichert. Diese enthalten alle Informationen von Punkt A nach Punkt B. Wird die Vektorgrafik nun vergrössert gibt es somit kein Qualitätsverlust, es findet nur eine Umrechnung zwischen den Punkten statt. Genau diese Umrechnung ist auch der Grund weshalb beispielsweise umfangreiche Grafiken mit vielen Punkten sehr viel Arbeitsspeicher benötigen, wenn Veränderungen wie etwa durch das Messer vorgenommen werden und dadurch die Pfade neu gerechnet werden.

Mögliche Dateiformate für Vektorgrafiken sind .DXF oder .SVG.

Verarbeitung mit dem Plotter

Damit der Plotter ein Motiv schneiden kann, benötigt er eine Vektordatei, mit einer Pixelgrafik kann er nichts anfangen. Dies ist z.B. ein Unterschied zum Drucker, der Rastergrafiken verarbeitet (oder Vektorgrafiken vor dem verarbeiten in Solche umwandelt).

Wenn du also eine Vektordatei zum Schneiden vorbereitest, kannst du diese gerne mit Farbe füllen, dem Plotter ist das jedoch Wurst. Ihn interessiert schlussendlich nur der Verlauf der Linie des Motivs. Das Beispiel im Bild zeigt hier verschiedene Farben und Linienstärken, das Schnittbild rechts jedoch sieht überall genau gleich aus, da die eigentliche Linie des Vektors noch am selben Ort verläuft und sich nur eine Farbinformation verändert hat. Diese Farbinformation ist zum Schneiden mit dem Plotter jedoch unwesentlich.

Weshalb kann es trotzdem Sinn machen Motive einzufärben?

  • Ich mache das ganz gerne damit ich mir ein Bild machen kann, wie etwas später aussehen soll. So färbe ich mir die einzelnen Objekte gleich mal in der Farbe der späteren Folie ein und erhalte so einen guten Eindruck wie das Endergebnis etwa aussehen wird.
  • Ein anderer Vorteil ist auch dass man im Silhouette Studio dadurch nach „Linie“ oder „Füllung“ schneiden kann, um so jeweils nur einzelne Objekte gezielt nacheinander auf der passenden Folie schneiden zu lassen.
  • Ausserdem sieht eine nicht eingefärbte Datei oft ziemlich wirr aus und man kann sich gar nicht recht vorstellen was das denn schlussendlich für ein Motiv ergeben soll. Einmal mit Farbe gefüllt sehen komplexere Motive oft schon viel anders aus.

Woher kriege ich die Vektorgrafik zum Plotten?

Beim Kauf einer Plotterdatei ist im Normalfall eine DXF oder SVG oder auch beide Formate dabei. Diese beiden Formate lassen sich auch mit den drei grossen Hobby Plottermarken Silhouette, Brother und Cricut in deren jeweiligen Programmen öffnen. Dies gewährleistet, dass immer eine Datei dabei ist, die man später auch verwenden kann. Die Einschränkung bei Silhouette liegt bei den SVG Dateien, welche leider erst ab der Designer Edition importiert werden können. Bei Brother wiederum können DXF nur in der Online Version geöffnet werden, nicht jedoch in der Desktop Version. Silhouette bietet über diese beiden gängigen Formate hinaus noch weitere Vektorformate zum Import an, so können PDF Dateien ab der Designer Edition und EPS sowie AI ab der Business Edition importiert werden. Je nach PDF Datei die du vor dir hast, ist es möglich, dass diese Vektorinformationen enthält. Durch das Importieren eines PDF, hast du nun die Möglichkeit dieses als Vektor- oder Bildinformation ins Studio einzufügen. Die beiden anderen Formate EPS und AI tauchen teils bei grösseren ausländischen Bundles auf. Beim Import ins Silhouette Studio kann dies unter Umständen zu Fehllesungen der Dateien und insbesondere Unmengen an Punkten führen.

Für schneidefertige Dateien sind also grundsätzlich die allgemeinen Formate DXF und SVG zu empfehlen. Doch welches ist nun das „Bessere“? Wer die Wahl hat, sollte sich stets für die SVG Datei entscheiden. Denn SVG Dateien können die Informationen welche für das Plotten oder auch für das Vorbereiten zum Schnitt nötig sind, umfangreicher abspeichern als dies das DXF Format vermag. So haben die DXF Dateien Probleme mit den Massen und können teils Farb- und Konturinformationen nicht korrekt speichern.

Die Softwareeigenen Formate wie .studio3 (Silhouette) und .fcm (Brother) können nur in der entsprechenden Software ausgelesen werden und sind für das Senden der Datei an den Plotter und somit die Kommunikation zum Gerät nötig.

Vektorgrafiken_Dateiimport Plotterprogramme

Wann benötige ich eine Pixelgrafik beim Plotten?

Obwohl zum Schneiden einer Datei immer eine Vektorgrafik nötig ist, gibt es doch gewisse Fälle in denen es Sinn macht auch mit Pixelgrafiken zu arbeiten.

  • Nachzeichnen – Erstellen einer eigenen Datei anhand einer Fotovorlage: hast du ein tolles Foto deiner Kinder oder deines Hundes welches du gerne als Plottbild umsetzen möchtest, macht es durchaus Sinn dieses Foto in eine Plottersoftware zu importieren. Damit das Foto später auch geschnitten werden kann, ist es nötig die Pixelgrafik in eine Vektorgrafik umzuwandeln. Damit du hierzu möglichst einen geringen Aufwand hast, empfiehlt es sich ein möglichst kontrastreiches Bild ohne wirren Hintergrund auszuwählen oder entsprechend vorzubereiten. Dieses kann nun im Vektorprogramm deiner Wahl nachgezeichnet werden wodurch die Vektorlinien entstehen. Diese musst du in der Regel noch nachbearbeiten bevor sich das Bild auch wirklich schneiden lässt.
  • Digitale Papiere: anstelle von fertigem Motivpapier, gibt es unzählige Digipapiere welche du dir nach Belieben und entsprechend deinem aktuellen Projekt selbst ausdrucken kannst. Diese Papiere sind in einem Bildformat erhältlich (normalerweise PNG oder JPG). Die Digipapiere werden als Bilddatei einer fertigen Schneidedatei hinterlegt. Das Ganze wird im ersten Schritt gedruckt, wo das Digipapier aufs Blatt kommt, im zweiten Schritt wird dann die Form um den Druck herum geschnitten.
  • Digistamps: anstatt dass eine Datei beispielsweise aus einer farbigen Folie geschnitten wird, sind Digistamps bereits komplett eingefärbte Motive. Das Innere des Motivs besteht oftmals aus einer Pixelgrafik und das Äussere ist eine Vektorgrafik welches als Offset um das Motiv liegt. Wie bei den Digipapieren werden auch die Digistamps im ersten Schritt ausgedruckt und im zweiten Schritt wird das Motiv ausgeschnitten.
Pixelgrafiken_Dateiimport Plotterprogramme

Vektorgrafiken – Schneidedateien selbst Erstellen

Um Vektorgrafiken selbst zu erstellen gibt es verschiedene Programme die mit Vektoren arbeiten. So haben auch die verschiedenen Plotterhersteller eigene Programme, wie etwa das Silhouette Studio. Wenn ihr euch also darin etwas erarbeitet, könnt ihr davon ausgehen, dass dieses eine Vektorgrafik ist (Achtung gilt nicht für das Einfügen von Fremddateien!) und der Plotter mit dem Schneiden kein Problem haben wird.

Nebst diesen „Plotterprogrammen“ gibt es umfangreiche Vektorprogramme mit vielfältigen Werkzeugen zur Erstellung von eigenen Dateien. Adobe Illustrator ist das wohl bekannteste, aber auch Inkscape eine umfangreiche Gratissoftware oder Affinity Designer (ähnlich aufgebaut wie AI) bieten gute Alternativen. Damit die eigene Plottersoftware dann später diese Dateien auch lesen kann, bieten sich die allgemein kompatiblen Vektorformate .SVG oder .DXF an. Diese können sowohl vom Silhouette Studio, Canvas Workspace als auch vom Cricut Design Space importiert werden. Andere bekannte Formate wie .EPS oder das .AI Format von Illustrator, können zwar vom Silhouette Studio ab der Business Edition importiert werden, jedoch kommt es öfters zu Problemen bei der Dateiwiedergabe.

Mögliche Probleme und wie sie zu beheben sind

Am Beispiel des Silhouette Studios möchte ich dir zum Schluss einige mögliche Probleme zeigen, die auftauchen können und was du dagegen tun kannst um eine solche Datei schneiden zu können.

Schneidelinie ist nur ein Rechteck um das Motiv

Problem: Im Senden Menu ist das Motiv auf Schneiden gestellt, doch es erscheint nur ein rechteckiger Rahmen um das Motiv. Dies ist der Fall wenn das Motiv eine Pixelgrafik ist. Diese hat also gar keine Schneidelinien um das Motiv selbst und somit wird der Rand des Bildes als Schneidelinie genommen.

Lösung: Mit der Nachzeichnenfunktion kannst du für dieses Motiv die Schneidelinien erstellen. Da bei einer solchen Bilddatei im Normalfall nur der Umriss geschnitten werden soll, kannst du hier den Schwellenwert ganz nach rechts schieben so dass das gesamte Motiv gelb wird. Damit der Rahmen des Bildes später nicht auch mitgeschnitten wird, schneidest du hier am besten „nach Linie“ und entfernst die Farbe für das Bild selbst. Wenn du gar kein Print&Cut machen möchtest und das Bild somit nicht mehr benötigst, kannst dieses auch direkt löschen dann musst du nichts mehr aushacken.

Import einer SVG Datei – keine Schneidelinien sichtbar

Problem: Du hast eine Plotterdatei im SVG Format doch wenn du im Senden Menu bist, sind da keine Schneidelinien. Du hast auch keine Möglichkeit dort auf „Schneiden“ zu klicken.

Lösung: Markiere das Motiv und schon werden die Schneideoptionen wählbar. Jetzt kannst du das Motiv auf „Schneiden“ stellen und die Schneidelinien erscheinen. Alternativ kannst du auch nach „Linie“ oder „Füllung“ schneiden. Hier sind die Schneidelinien dann direkt angewählt ohne dass du erst das Motiv markieren musst.

Tipp: Damit du nicht immer daran denken musst eine SVG Datei zu markieren, empfehle ich dir deine Einstellungen zu anzupassen. Als Grundeinstellung sind SVG Dateien auf „nicht schneiden“ gestellt. Dies kannst du über das Zahnrad unter dem Reiter „Importieren“ ändern.

Fehlermeldung – Datei wird nicht unterstützt

Problem: Beim Öffnen erscheint eine Fehlermeldung, dass die Datei nicht unterstützt wird.

Lösung: Dies heisst soviel wie dass die Silhouette Studioversion welche du nutzt zu niedrig ist um das Dateiformat zu öffnen. Dies kann z.B. der Fall sein wenn du nur die kostenlose Basicversion hast und eine SVG Datei öffnen möchtest, welche erst ab einem Upgrade auf die Designer Edition verfügbar ist. Du kannst dir nun ein höheres Upgrade kaufen womit du das entsprechende Format öffnen kannst. Welche Versionen welche Funktionen freischalten erfährst du hier. Oder du wandelst die Datei in ein anderes Format um beispielsweise via eines Onlineconverter.

DXF Dateien – Unmengen an Punkten und verzerrte Linien

Problem: Nach einer ewigen Ladezeit hast du ein Motiv das total verzerrte Kurven hat und nicht mehr viel von dem ursprünglichen Motiv erahnen lässt oder da sind soviele einzelne Punkte dass sich das Motiv darunter auch nur noch schwer erahnen lässt. Auch was tolles sind kleine zerschnittene Linienstückchen wo die Pfade überall voneinander getrennt wurden.

Lösung: Solche Phänomene gehören leider zu den DXF Dateien und äussern sich in der Regel umso stärker je komplexer die Datei ist. Verschiedene Studioversionen bringen ausserdem auch zusätzliche Verzerrungen mit sich.

Problem der vielen Punkte: dies ist ein allgemeines Problem und gibt es so leider immer wieder durch die verschiedenen Versionen hinweg. Dies ist unter anderem auf die Speicherart des DXF Formats zurückzuführen.

Problem der verzerrten Linien: Dieses Phänomen ist mir insbesondere in den Versionen 4.1.468 und 4.1.479 aufgefallen. Die Linien werden da umso verzerrten je mehr Pfadpunkte die Datei aufweist. In den Bildern seht ihr dieselbe Datei welche immer umfangreicher gestaltet habe und so wurden auch die Verzerrungen in der DXF entsprechend grösser.

Problem der zerschnittenen Linien: Dieses Phänomen habe ich in der neuen Version 4.2.471 beobachtet. Hier wird ein durchgängiger Pfad an jedem vorherigen Punkt zerschnitten wodurch extrem viele neue Pfade stehen, welche wiederum neue Punkte generieren.

Insbesondere diese von Silhouette selbst generierten Fehler sind nicht wirklich zu beheben, hier empfiehlt es sich auf die ältere Version 4.1.206 zurückzugehen welche diese beiden letztgenannten Probleme noch nicht hatte. Um fein raus zu sein, ist das direkte Arbeiten mit SVG Dateien jedoch sinnvoll, so umgehst du auch die übermässig vielen Punkte was schliesslich zu einem sauberen Schnittbild wie auch schnelleren Resultat führt. Um SVG Dateien öffnen zu können, benötigst du die Designer Edition. Was du mit der DE ausserdem noch für zusätzliche Funktionen bekommst erfährst du hier.

Diese aufgeführten Probleme sind auch der Grund weshalb du bei mir grundsätzlich keine DXF Dateien bekommst, da ich gerne möchte dass du eine saubere Datei erhältst. Aufgrund der Erfahrung der letzten Silhouette Studio Versionen bin ich aber der Meinung, dass sich nur mit SVG Dateien vernünftig ohne Ärger arbeiten lässt.

Was tun wenn eine Plotterdatei trotz allem fehlerhaft ist?

Wenn du ein Plotterdatei erworben hast die fehlerhaft ist, kann es auch sein dass beim Abspeichern oder Hochladen irgendetwas schiefgelaufen ist. Die Dateiersteller sind sicher alle dankbar wenn sie diesbezüglich eine entsprechende Rückmeldung erhalten um die Datei zu korrigieren. Überall wo eine Person dahinter steht, können auch mal Fehler gemacht werden. So bin auch ich dankbar wenn du mich bei einem Problem mit einer Datei kontaktierst damit ich das beheben kann und so alle von einer plottfähigen Datei profitieren können.

Übersicht Dateiformate

Zum Schluss habe ich dir noch eine Übersicht der verschiedenen Dateiformate welche im Hobbybereich des Plottens zur Anwendung kommen. Die Tabelle zeigt dir welche Formate in welchen Plotterprogrammen angewendet werden können.

Übersicht Dateiformate Plotten_Anwendung im Programm_CinoraDesign
Glossar – Begriffe rund ums Plotten
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